Studie: Einfluss von Modellflug auf die Brutvogelfauna

MILVUS erarbeitet belastbare Daten

Seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts kämpft der Deutsche Modellflieger Verband um die Zulassung und um den Erhalt der Modellfluggelände seiner, zwischenzeitlich über 1.300 Mitgliedsvereine in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Kampf ist oftmals schwierig, da unsere Sportler dem durchaus nachvollziehbaren Streben nach Erhalt des vielfältigen Habitat- und Artenspektrums an Brutvogelpopulationen wenig empirische und nahezu keine wissenschaftlichen Argumente entgegensetzen können.

Dies hat den DMFV e.V. im Jahr 2020 bewogen, eine Studie zum Thema „Einfluss von Modellflugplätzen auf Biodiversität, Siedlungsdichten und Revierverteilung von Brutvögeln“ in Auftrag zu geben. Als Auftragnehmer konnte das unabhängige Institut MILVUS aus dem saarländischen Rehlingen-Siersburg gewonnen werden. Zuständig für die Studie zeichnen Dipl.-Biogeogr. Fabian Feß, Dipl.-Biogeogr. Rolf Klein und Dr. rer. nat. Sebastian Kiepsch.

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Zur Prüfung der Einflüsse von Modellflugplätzen auf Biodiversität, Siedlungsdichten und Revierverteilung von zumeist ubiquitären Brutvögeln wurden fünf langjährig bestehende Modellflugplätze, welche auch zur Brutzeit keinen Flugeinschränkungen unterliegen, experimentell untersucht.

Mittels Revierkartierungen wurden Brutvögel im Bereich von Modellflugfeldern erfasst und mit Flächen mit vergleichbarer Habitatausstattung im näheren, vom Modellflug ungestörten naturräumlichen Umfeld verglichen.

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Studie bescheinigt äußerst geringe Störwirkung

Insgesamt wurden zur Revierkartierung im Jahr 2021 von März bis Juli acht Begehungen in fünf Untersuchungseinheiten durchgeführt, welche sich jeweils aus einer Hauptfläche des Modellflug-Bereichs mit Flugbetrieb auch während der Brutzeit, sowie aus jeweils fünf Vergleichsflächen in einem Umkreis bis maximal 3.000 m zusammensetzten.

Die Einzelnachweise der Arten wurden nach Abschluss der Kartierungen aggregiert und auf Basis der räumlichen Verteilung sowie der artspezifischen Wertungszeiträume Reviere als Punktaggregationen gebildet.

Auf Basis der wissenschaftlichen Auswertung der ermittelten Daten erstellte MILVUS im Frühjahr 2022 die nun vorliegende Studie, die dem Modellflug einen äußerst geringen Einfluss auf die Brutvogelfauna bescheinigt.

Die Ergebnisse der untersuchten Modellfluggelände zeigten keine signifikanten Abweichungen zu den Streuungen der Vergleichsflächen. Alle Werte bewegen sich innerhalb der Konfidenzbereiche der Mittelwerte der Vergleichsflächen. Auch in ihrer Gesamtheit deuten die Ergebnisse der Studie nicht darauf hin, dass durch Modellflugbetrieb ein relevanter Einfluss auf die Artenvielfalt und die Revierzahlen von Brutvögeln zu verzeichnen ist.

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